Chronik

Neun wackere Männer waren es, die sich unter der Führung des Ratschreibers Ferdinand Hermle zusammen fanden und am 22. November 1864 den Musikverein Grießen gründeten. 

Mit Sicherheit ist jedoch anzunehmen, dass bereits vor dem Gründungsjahr in Grießen musiziert wurde, denn auch zu jenen Zeiten waren Geburtstage, Hochzeiten, Fasnacht, Chilbi und Kirchenfeste ohne musikalische Umrahmung undenkbar. 

Als Mitgründer sind im Gründungsverzeichnis festgehalten:

Als Dirigent wurde der damalige Hauptlehrer Vinzens Schilling, der gleichzeitig Dirigent des Männergesangvereins war, gewonnen. Eine strenge und umsichtige Vereinsführung des Gründers und des Dirigenten trugen zu einem zusehenden Aufstieg des jungen Vereins bei. 

Bis zum Jahre 1885 hatte der Gründer Ferdinand Hermle den Vorsitz inne. Aus der nachfolgenden Zeit sind Persönlichkeiten und Förderer der Musik und des Vereins wie Ratschreiber Josef Simmler, Postschaffner Georg und Josef Hermle als Vereinsvorstände und Dirigenten nicht wegzudenken. Kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges am 24. Mai 1914 feierte der Verein das glanzvolle 50-jährige Stiftungsfest. 

Im Jahre 1933 übernahm der bis heute unvergessene Hermann Mayer aus Jestetten den Dirigentenstab. Als hervorragender Dirigent und Arrangeur führte er den Verein über drei Jahrzehnte zu beachtlichen Leistungen. Ihm zur Seite standen bewährte Vorstände wie Hugo Spitznagel und Albert Spitznagel. Ihnen war es ihn hohem Maße zu verdanken, dass nach dem zweiten Weltkrieg, aus dem 18 Musikkameraden nicht mehr zurückkehrten, ein Neuanfang, unter den Augen der damaligen französischen Besatzungsmacht gewagt werden konnte. 

Eines Mannes sei an dieser Stelle ebenfalls besonders gedankt: Es war Emil Boll, der über viele Jahre als Theaterregisseur die traditionelle Weihnachtsveranstaltungen prägte, als Konzert- und Theaterprogramme einander ergänzten. 

In der neueren Vereinsgeschichte, die auch den musikalischen Stil einer Wandlung unterzog, finden wir als langjährigen Vizedirigenten und Dirigenten Hermann Willmann als Nachfolger des Ehrendirigenten Hermann Mayer. 

Hermann Willmann, bereits seit 1954 Vizedirigent, war von 1969 bis 1979 Dirigent des Musikvereins. Ihm lag vor allem auch die Ausbildung der Jugend am Herzen und er hatte durchgesetzt, dass der Verein zum ersten Mal Mädchen aufgenommen hat. 

Denkwürdige Ereignisse waren, neben dem 100-jährigen Vereinsjubiläum im Juli 1964 war die Verleihung der Pro-Musica-Plakette im Jahre 1972 durch den damaligen Landrat Dr. Nothelfer verbunden mit der Einweihung einer neuen Einheitskleidung. 

In der nachfolgenden Zeit fallen unter den bewährten und umsichtigen Vorständen Oskar Schilling, Josef Isele, Walter Schilling, Christian Hehs und Bernhard Banholzer Verbandsmusikfeste mit erfolgreichen Wertungsspielen, das 110-,120-, 130- und 140-jährige Vereinsjubiläum, Gartenfeste und unvergessene Vereinsausflüge. 

Inzwischen fanden sich auch im Laufe der Zeit eine Anzahl von Mädchen in den Reihen des Musikvereins ein, was für den damaligen Zeitwandel spricht. Langsam, wenn auch konstant und unverkennbar vollzog sich der Generationenwechsel. 

Im Jahre 1980 ging der Taktstock in junge Hände über. Ulrich Schilling dirigierte den Musikverein bis 1985, als ihn berufliche Gründe zur Aufgabe zwangen. Unterstützt wurde er vom langjährigen Vizedirigenten Ernst Schilling (Simons) bis zum Jahre 1985, als ihn ebenfalls leider berufliche Gründe zwangen, dieses Aufgabe aufzugeben. 

Unsere bewegte Zeit stellte den Verein bereits nach einem Jahr, als Gerhard Thiel aus Singen die Musik leitete, erneut vor die Tatsache, einen neuen Dirigenten zu berufen. 

Aus den eigenen Reihen übernahm nach Ablegung der erforderlichen Prüfungen Wolfgang Todt ab 1986, 28 Jahre alt, den Platz am Dirigentenpult. Dieses Amt führte er bis zum Jahre 1992 souverän aus. 

Im Jahr 1989 feierte der Musikverein sein 125-Jähriges bestehen.

Die Hauptversammlung 1989 verabschiedet auf eigenen Wunsch den langjährigen, bewährten Vizedirigenten Ernst Schilling, der 20 Jahre lang dieses Amt inne hatte. Sein Nachfolger wurde Christian Hehs, der dieses Amt bis heute treu ausführt. 

1992 übernahm Norbert Meier aus Lottstetten den Verein als Dirigent. Ein Amt, dass er 10 Jahre lang ausführte.

Im Jahre 2002 gaben wir ein „Best-of-Konzert“ der vergangen 10 Jahre am Zweiten Weihnachtstag zu Gehör, um unseren langjährigen Dirigenten damit zu verabschieden. 

Auch die Führung des Vereines änderte sich 1993. Walter Schilling stellte sich nach 6 Jahren nicht mehr zur Verfügung, so dass Christian Hehs von 1993 bis 1997 Erster Vorstand wurde. Von 1997 bis 2005 übernahm Bernhard Banholzer dessen Nachfolge.

Im letzten Jahr Banholzers konnte der Verein einen neuen Dirigenten präsentieren: Paul Maurer aus Riedern am Wald übernahm das anspruchsvolle Amt, das er bis zum Jahre 2007 souverän ausführte. 

Nachdem sich auch Bernhard Banholzer im Jahre 2005 nicht mehr für eine Kandidatur zur Wahl stellen wollte, wurde Stefan Maier im Jahre 2005 zum ersten Vorsitzenden des Musikvereins Grießen gewählt. 

Im Jahr 2008 war der Musikverein Grießen trotz intensiver Suche ohne Dirigent. So kam es, dass sich unser Ehrenmitglied Wolfgang Todt bereit erklärte das Weihnachtskonzert 2008 durchzuführen. Die anderen Auftritte und die Probenarbeit meisterte der Vizedirigent Christian Hehs. 

Im Jahr 2009 konnte dann der erfahrene Dirigent Hansjörg Bollinger gewonnen werden, der Ende 2010 den Taktstock wieder abgab. 

Im Jahr 2011 tritt Karin Spitznagel als erste Frau das Amt der 1. Vorsitzenden an. Im gleichen Jahr gewann der Musikverein Grießen Wolfgang Weber als neuen Dirigenten. 

Unter den Höhepunkten der vergangenen zehn bis fünfzehn Jahre waren mit Sicherheit die Auftritte im Dortmunder Westfalenstadion in den Jahren 1996, 2000 und im Jahr 2007. 

Im Jahr 2014 feierten wir unser 150-Jähriges bestehen.

Vom 29. Mai bis 01. Juni 2014 veranstalteten wir ein großes Jubiläumsfest, beginnend mit dem Vatertagshock mit Unterhaltung durch verschiedene Musikvereine. Als Highlight an dem Tag gab es Ochs am Spieß und ein Oldtimertreffen.

Weiter ging es am Freitag, mit einer Original Mallorca-Party, es folgte ein ausverkaufter Samstagabend in Dirndl und Lederhosen mit Allgäupower.

Am Sonntag verband man das Fest mit dem Bezirksmusikfest 2014 im Bezirk III.

Ein weiteres Highlight in den darauffolgenden Jahren war sicherlich der Vereinsausflug nach Innsbruck (2015), Nürnberg (2017) oder Tübingen (2019), welche durch uns musikalisch umrahmt wurden.

2017 gab Karin Schwab (geb. Spitznagel) das Amt der 1. Vorsitzenden an Julia Gäng ab. Welche dieses Amt bis 2023 innehatte. In dieser Zeit übernahm Stefanie Hauser 2019 den Taktstock von Wolfgang Weber, welcher aus gesundheitlichen Gründen ausschied.

Auch wir mussten im März 2020 auf Grund der Corona Pandemie unsere Probearbeit bis auf weiteres einstellen. Im Juni konnten wir die Probearbeit draußen mit einem Sicherheitskonzept wieder aufnehmen. Jedoch wurden sämtliche Auftritte für dieses Jahr abgesagt, bzw. auf das kommende Jahr verschoben. Wir waren auf Grund der Pandemie gezwungen, eine Alternative zu unserem Jahreskonzert zu suchen. So veranstalteten wir im Oktober 2020 ein Dorfkonzert. Dies wurde von den Dorfbewohnern unter eingehaltenem Sicherheitskonzept rege besucht.

Durch erneute Lockdowns wurde der Probebetrieb noch weitere zwei Mal eingestellt (jeweils über die Wintermonate 2020/2021 sowie 2021/2022)

Weshalb wir leider ebenfalls 2021 auf Grund der Pandemie kein Jahreskonzert stattfinden lassen konnten.

2022 gab Stefanie Hauser den Dirigentenstab beim Musikverein Grießen ab. Daraufhin konnte Karl Schwegler als Dirigent gewonnen werden, welcher das Amt mit einer kurzen Unterbrechung bis heute innehat.

Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte wurde 2023 das Amt des ersten Vorsitzenden auf eine Doppelspitze aufgeteilt.

Dominik Preiser und Jürgen Spitznagel teilen sich das Amt bis heute.

Bleibt somit zu hoffen, dass der Musikverein auch weiterhin weltliche und kirchliche Feste und Feiern wirkungsvoll mitgestalten kann. Mit dieser Zuversicht wird der Musikverein Grießen auch in Zukunft, ob nun konzertan oder unterhaltend eine unverzichtbare Rolle im kulturellen und gesellschaftlichen Leben unserer Gemeinde spielen.